Vagabunden, fahrendes Volk - bis zu einem gewissen Grad sind ihre Nachfahren die Jazzmusiker. Auch daran hat der schwedische Gitarrist Ulf Wakenius gedacht, als er sein neues Album Vagabond taufte. Schließlich hat auch er den Globus bereits etliche Male umrundet, als langjähriges Mitglied des Oscar Peterson Quartetts sowie an der Seite des Bassisten Niels-Henning Ørsted-Pedersen. Seit einigen Jahren ist Wakenius auch treuer Begleiter seiner ACT-Kollegin Youn Sun Nah. Weil der koreanische Gesangsstar in Paris lebt, ist die Seine-Metropole für ihn zum oft angesteuerten Ziel geworden und nun zu einer der Kraftquellen von Vagabond, denn hier fand er den Mann, der mit ihm zusammen das Album prägt: den Akkordeonisten Vincent Peirani, der als kommender Star der großen französischen Akkordeontradition gelten darf. Auf Vagabond zeigt der Weltreisende Wakenius von welcher Neugier auf jede Art von guter Musik er getrieben ist und wie vielseitig er seine Gitarre einzusetzen weiß: Von dem französischen "Bretagne" und dem nordisch verhangenen Hymnenklang von "Psalmen" seines Freundes und Mitmusikers Lars Danielsson über die archaisch-indianischen Klänge von Jim Peppers "Witchi-Tai-To", dem südamerikanischen "Chorinho" bis hin zum asiatisch anmutenden "Song For Japan" - aus aller Herren Länder bringt Wakenius musikalische Postkarten mit. Ihm ist ein faszinierender Reisebericht gelungen und ein Album, von dem der Gitarrist selbst sagt, es sei "das Beste, das ich je gemacht habe".