Wie viele andere Komponisten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, stand auch Philip Glass der Gattung Sinfonie skeptisch gegenüber . Die Zweifel lösten sich 1992 mit der Komposition seiner ersten Sinfonie, die freilich mit der Verarbeitung von Popsongs aus David Bowies und Brian Enos Album Low völlig neue Wege ging. Wie schon für seine erste Sinfonie, so verarbeite Glass auch in seiner vierten Sinfonie (1996) kunstvoll Songs der beiden Poplegenden, diesmal aus deren Album Heroes (1977), das in den späten 1970er Jahren die weitere Entwicklung der Popmusik maßgeblich beeinflusste. Glass verarbeitet die Melodien aus dem Album zu einer sechssätzigen Sinfonie, die durch ihre mitreißende Vitalität und Schönheit besticht. Bemerkenswerterweise wurde die Sinfonie nicht nur bald nach ihrer Uraufführung von Twyla Tharp als Ballett vertanzt, sondern seit 2006/2007 mehrmals als Musik für die Modeschauen der Designer Marc Jacobs und Lanvin verwendet. Die Unmittelbarkeit der Live-Aufnahme mit Glass bevorzugten Dirigenten Dennis Russel Davies und dem Sinfonieorchester Basel, lässt die Vorzüge des Werkes besonders gut zur Geltung kommen, das nun bereits seine dritte Einspielung vorweisen kann.
