Dem Sog, den die in Basel lebende Cellistin Gunta Abele mit Zoltan Kodalys epochaler Cellosonate aus dem Jahr 1915 entfacht, ist nicht zu entrinnen. Der Furor wirkt körperlich, der grossartige, überaus räumlich wirkende Klang trägt viel dazu bei. Abele kostet die Expressivität knurrend aus, weiss aber sehr wohl, dass der Zug nach vorne, die Bögen und die kluge Phrasierung wichtiger sind als Effekte. 'Gramata cellam' des Letten Peteris Vasks von 1978 ist Abeles hochemotionaler Gruss an die Heimat. Mit Gaspar Cassados Suite für Cello und Pablo Casals 'Song der Vögel' sind noch zwei Werke von Cellisten zu hören, die ihrem Instrument liebevoll Hymnen schrieben.
aus Sonntags-Zeitung 14.7.2019