Wie sein frühes Vorbild Miles Davis hat auch der polnische Trompeter Tomasz Stanko eine spezielle
Begabung dafür, großartige Bands zu besetzen - und diese hier, in der Welthauptstadt des Jazz
formiert, ist besonders vielversprechend: Das Bass-und-Schlagzeug-Gespann aus Thomas Morgan
und Gerald Cleaver ist eines der einfühlsamsten in der heutigen improvisierten Musik, während der in
Kuba geborene Pianist David Virelles, beeinflusst von rituellen Musiken, aber auch von Thelonius
Monk und Andrew Hill, besonders feine Antennen für das dunkle Brüten und das kultivierte Grauen in
Stankos freien Balladen zu besitzen scheint. In den Uptempo-Stücken betreten alle Vier Neuland, mit
aufregenden Resultaten.
Dieses Doppelalbum voll neuer Stanko-Kompositionen ist von den Gedichten der 2012 verstorbenen
polnischen Literatur-Nobelpreisträgerin Wislawa Symborska inspiriert. Stanko schreibt dazu im
Booklet: "Die Lektüre von Wislawa Symborskas Worten vermittelte mir viele Ideen und Einsichten. Sie
zu treffen und mich mit ihrer Poesie zu beschäftigen, gab mir den Anstoß zu dieser Musik, die ich nun
respektvoll ihrem Andenken widmen möchte."
Tomasz Stanko spielt mit dem New York Quartet am 09.02.13, im Rahmen der vielbeachteten
Ausstellung "ECM - eine kulturelle Archäologie", ein Konzert im "Haus der Kunst" München.